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Sonntag, 16. Juni 2024 – Erwachsenendinge

Wie war das noch mit dem Nichtstun? Ich schaf­fe es ein­fach nicht.

Was waren das noch für Zeiten, damals, im Zivildienst! Das Beste war das Spülen. Der Körper hat­te gut zu tun, doch der Kopf konn­te frei dre­hen, und genau die­ser Leerlauf war Motor mei­ner Kreativität. Jetzt habe ich einen Job, der mich täg­lich geis­tig for­dert, nur völ­lig anders. Doch anstatt in mei­ner frei­en Zeit jetzt eben­sol­che Phasen des Leerlaufs ein­zu­pla­nen, tue ich ande­re Dinge, Steuererklärungen zum Beispiel aus­fül­len. Als ob es da etwas zu erklä­ren gäbe! 

Wobei: das gibt es ja durch­aus. Es ist ja nicht so, dass ich nicht durch­aus ger­ne Teile mei­nes Geldes gäbe, damit ande­re mit weni­ger mate­ri­el­len Ressourcen eben­falls gut leben kön­nen. Wenn es nach mir gin­ge, gäbe es eine Mobilitätsabgabe, die alle zu ent­rich­ten hät­ten, und dafür wäre der ÖPNV dann für alle dar­über hin­aus kos­ten­frei und deut­lich bes­ser als jetzt. Als ich noch stu­dier­te, war das Semesterticket mein bes­ter Freund, denn für 30 € im Monat war ich in ganz NRW mobil. Wenn ich dage­gen die knapp 100 € hal­te, die ich spä­ter nur für das Pendeln zwi­schen Wuppertal und Düsseldorf wür­de berap­pen dür­fen, dann ist das Solidarprinzip schon eine rich­tig fei­ne Sache.


Es ist noch gar nicht so lan­ge her, da wur­de ich net­ter­wei­se dar­auf hin­ge­wie­sen, dass mei­ne Webseite nicht das mach­te, was sie hät­te machen sol­len. Zwar tut sie es jetzt wie­der, aber wo ich schon mal beim Reparieren war, küm­mer­te ich mich auch um das Erstellen von Backups. Jetzt erreich­te mich eine Mail, dass der Webspace qua­si voll wäre. Offenbar hat­te ich es da wohl ein wenig mit den Backups über­trie­ben. Doch wo ich schon mal dabei war, habe ich auch mal ein paar alte Baustellen in Angriff genom­men. Somit kann ich nun freu­dig ver­kür­zen, dass mein Link-Kürzer es nach Jahren der Abwesenheit end­lich wie­der tut. Wenn ich jetzt also mal wie­der einen Link zu kür­zen hät­te, könn­te ich es end­lich wie­der tun. Vielleicht mache ich das ein­fach mal.

Und als wäre das noch nicht genug gewe­sen, hab ich mich dann auch noch hin­ter die eine letz­te gro­ße Baustelle namens Twitter geklemmt. Drüben bin ich schon lan­ge nicht mehr, aber bevor ich dann doch kom­plett ging, hat­te ich mir noch all mei­ne Tweets archi­viert, in der Hoffnung, dass ich sie mir irgend­wann doch noch ein­mal wür­de anschau­en kön­nen. Da waren ja doch ein paar Perlen dabei und selbst wenn es sie nicht gäbe, dann wären das immer noch vier­zehn Jahre vol­ler Lebenszeichen. Insofern bin ich froh, dass ich jetzt end­lich eine Lösung gefun­den habe, die es mir ermög­licht in Erinnerungen zu schwelgen.


Das sind sie wohl, die­se Erwachsenendinge, an die nie gedacht wird, wenn man Kinder auf ihre Zukunft ver­trös­tet: Steuern, Baustellen und Erinnerungen. Nichts davon ist es wert, ihnen als Kindern Dinge vorzuenthalten.

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