Wie war das noch mit dem Nichtstun? Ich schaffe es einfach nicht.
Was waren das noch für Zeiten, damals, im Zivildienst! Das Beste war das Spülen. Der Körper hatte gut zu tun, doch der Kopf konnte frei drehen, und genau dieser Leerlauf war Motor meiner Kreativität. Jetzt habe ich einen Job, der mich täglich geistig fordert, nur völlig anders. Doch anstatt in meiner freien Zeit jetzt ebensolche Phasen des Leerlaufs einzuplanen, tue ich andere Dinge, Steuererklärungen zum Beispiel ausfüllen. Als ob es da etwas zu erklären gäbe!
Wobei: das gibt es ja durchaus. Es ist ja nicht so, dass ich nicht durchaus gerne Teile meines Geldes gäbe, damit andere mit weniger materiellen Ressourcen ebenfalls gut leben können. Wenn es nach mir ginge, gäbe es eine Mobilitätsabgabe, die alle zu entrichten hätten, und dafür wäre der ÖPNV dann für alle darüber hinaus kostenfrei und deutlich besser als jetzt. Als ich noch studierte, war das Semesterticket mein bester Freund, denn für 30 € im Monat war ich in ganz NRW mobil. Wenn ich dagegen die knapp 100 € halte, die ich später nur für das Pendeln zwischen Wuppertal und Düsseldorf würde berappen dürfen, dann ist das Solidarprinzip schon eine richtig feine Sache.
Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde ich netterweise darauf hingewiesen, dass meine Webseite nicht das machte, was sie hätte machen sollen. Zwar tut sie es jetzt wieder, aber wo ich schon mal beim Reparieren war, kümmerte ich mich auch um das Erstellen von Backups. Jetzt erreichte mich eine Mail, dass der Webspace quasi voll wäre. Offenbar hatte ich es da wohl ein wenig mit den Backups übertrieben. Doch wo ich schon mal dabei war, habe ich auch mal ein paar alte Baustellen in Angriff genommen. Somit kann ich nun freudig verkürzen, dass mein Link-Kürzer es nach Jahren der Abwesenheit endlich wieder tut. Wenn ich jetzt also mal wieder einen Link zu kürzen hätte, könnte ich es endlich wieder tun. Vielleicht mache ich das einfach mal.
Und als wäre das noch nicht genug gewesen, hab ich mich dann auch noch hinter die eine letzte große Baustelle namens Twitter geklemmt. Drüben bin ich schon lange nicht mehr, aber bevor ich dann doch komplett ging, hatte ich mir noch all meine Tweets archiviert, in der Hoffnung, dass ich sie mir irgendwann doch noch einmal würde anschauen können. Da waren ja doch ein paar Perlen dabei und selbst wenn es sie nicht gäbe, dann wären das immer noch vierzehn Jahre voller Lebenszeichen. Insofern bin ich froh, dass ich jetzt endlich eine Lösung gefunden habe, die es mir ermöglicht in Erinnerungen zu schwelgen.
Das sind sie wohl, diese Erwachsenendinge, an die nie gedacht wird, wenn man Kinder auf ihre Zukunft vertröstet: Steuern, Baustellen und Erinnerungen. Nichts davon ist es wert, ihnen als Kindern Dinge vorzuenthalten.