Alle Jahre wieder … blockiert irgendwas in meinem Nacken, und dann steht mein Kopf am Morgen nach dem Aufwachen schief. Glücklicherweise hält das bislang nie länger als einen Tag an, aber dieser eine Tag (den es gestern mal wieder gab) ist dann nicht ganz so lustig.
Ebenfalls von Mangelerscheinungen geplagt war die gestrige Chorprobe. Es wäre die erste seit Ewigkeiten gewesen, zu der ich hätte kommen können, doch sie fiel aus. Glück im Unglück: So wurde meine Anreise nach Frankfurt ein wenig entspannter, da ich eher aufbrechen konnte. Ohnehin sind Bahnverbindungen ohne Umstieg ein wenig entspannter als alles andere, genau genommen fast schon langweilig. So war ich letztlich zwei Stunden eher als angedroht in der Jugendherberge und konnte mich schon häuslich einrichten ohne dass ich eventuelle Zimmergenoss*innen damit geweckt hätte. Eine Person kam dann auch, just als ich mich auf den Weg in die Stadt machen wollte, denn ein kleines Hüngerchen plagte mich dann doch. Mit Bütterken und Bierchen saß ich dann am Main und schaute den Wildgänsen beim Schlafen zu während im Hintergrund Menschen lautstark vor großen Fernsehen verzweifelten.
Eigentlich wollte ich danach auf dem Zimmer nur noch ein bisschen Duolingo spielen und dann schlafen. Person 1 lag schon im Bett und horchte an der Matratze, ich hatte extra das Display abgedunkelt und Kopfhörer in den Ohren, doch gerade als ich im Begriff war das Handy wegzulegen, polterte eine weitere Person in die Raum und schaltete erst einmal die Festbeleuchtung ein. Das Glück der Menschen in Jugendherbergsmehrbettzimmern!
Der Samstag fing vor dem Wecker an, denn Person 1 kurz davor schon selbst wach und tappste leise gen Dusche, die – Schreck lass nach! – in diesem ehrenwerten Haus auf dem Gang lag. Irgendwas musste ja diesen Preis rechtfertigen. Nur zum Vergleich: heute werde ich in Bochum in der Jugendherberge nächtigen, und allein für die Dusche auf dem Zimmer (und potenziell einen Bochum-Total-Obolus) darf ich 15 Öcken mehr löhnen. Aber: beides sind faire Preise, und für das, was sie bieten, möchte ich Jugendherbergen und das Deutsche Jugendherbergswerk nicht missen.
Aber gut: Wo ich schon einmal wach war, konnte ich auch duschen gehen, und da das Frühstücksbüffet dann auch schon eröffnet war, war ich dermaßen gut in der Zeit, dass von mir aus die Eurobike ihren ersten Publikumstag auch schon um 8.30 Uhr statt 9 Uhr hätte beginnen können. But alas, die Welt dreht sich nicht um mich, und 9 Uhr war auch noch früh genug, um nicht in Stress zu verfallen. So viel wollte ich schließlich gar nicht sehen.
Ein Rad wollte ich sehen und ein anderes (das aber im Kern dasselbe ist, wenn auch ein anderer Name dran steht) probefahren, aber wie so oft kam es dann doch anders als gedacht. Gut: Ich sah das Rad. Ich kam mit dem Hersteller und seinem Team auch ins Gespräch, aber der andere Hersteller hatte das Modell, das ich unter die Räder nehmen wollte, mangels Existenz nicht.
Jetzt muss ich ein wenig ausholen. Ich habe mich verguckt in ein Lastenrad. Wer mir bei Mastodon folgt, dürfte das eventuell schon bemerkt haben. Das Problem ist nur: Die Pfalz ist nicht ganz flach. Wenn ich mal Hundetaxi spielen oder Wein vom Winzer aus Rheinhessen holen will, wäre ein bisschen Unterstützung beim Treten schon ganz hilfreich. Andererseits will ich bei leerem Akku auch nicht ein Schlachtschiff die Berge hochschieben müssen. Ich bin also auf der Suche nach einer eierlegenden Wollmilchsau: leicht soll das Rad sein, aber auch motorisiert, flexibel einsetzbar soll es sein, aber nicht den Maximaleventualbedarf abdecken, und allzu teuer sollte es am besten auch nicht sein. Das alles kann das Iumentum 1890, und schön ist es auch noch.
Nun ist es aber so, dass meine metallene Liebe zwei Heckmotoren und einen Mittelmotor als Option hatte. An sich war ich kein Freund von Heckmotoren, aber mangels Auswahl vor Ort habe ich den einen dann doch getestet. Vom Rad war ich danach überzeugt, vom Motor nicht. Also wollte ich den Mittelmotor desselben Herstellers mal testen, und eigentlich nur dafür hatte ich den Besuch auf der Eurobike geplant. Diese Kombination aus Rahmen und Motor gab es aber nicht. Um den Motor aber doch zu testen, drehte ich dann das eine oder andere Ründchen mit einem anderen Rad. Es war nicht so schlimm wie befürchtet. Es war sogar okay. Es war nicht perfekt, aber diese kleine bisschen Schwund wäre ich bereit gewesen in Kauf zu nehmen.
Aber es hatte schon seinen Grund, warum der Hersteller jetzt nur noch auf die Heckmotoren setzt, und so ließ ich mich überreden, auch den zweiten Motor noch zu testen. Was soll ich sagen? Ich werde das Rad jetzt wohl doch mit Heckmotor nehmen, aber eben mit dem von Neodrives. (Es gab aber noch ein paar andere Gründe, warum er jetzt doch wieder in die Auswahl kam. Eine erweiterte Kompatibilität mit anderen Schaltungen spielte da auch eine Rolle.)
Wo ich schon einmal vor Ort war, tingelte ich in der mir noch bleibenden Zeit dann doch durch die eine oder andere Halle, mit dem Ergebnis, dass ich jetzt ein Paar Socken reicher und ein paar Euronen ärmer bin – aber die haben Giraffen als Motiv!
Und jetzt? Jetzt schauen wir mal. Der Abend ist noch jung und Bochum Total ist vor der Tür, es ist nicht zu überhören. Vielleicht hol ich mir noch ein Eis.