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7.txt | Fassade

Vorwort: Dies ist der sieb­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

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6.txt | Dein

Vorwort: Dies ist der sechs­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

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5.txt | gleich

Vorwort: Dies ist der fünf­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

Nur ein paar Minütchen noch, dann ist es soweit: Deutschlands schöns­te Bahnstrecken, live, und ich bin vor Ort, mit­ten­drin statt nur dabei.
Ja, du wärst auch jetzt ger­ne hier, und wenn du wüss­test, dass ich hier bin, ohne dich, und dass ich die­se Fahrt geplant habe ohne dich, wäh­rend du neben mir auf dem Sofa schliefst, dann wür­dest du mich aus dei­nen hasel­nussi­gen Augen anschau­en mit die­sem so sprich­wört­li­chen Hundeblick, dass ich dir spon­tan doch eine Fahrtkarte gekauft hät­te, egal zu wel­chem Kurs. Du hät­test mich rui­niert. Du hast mich rui­niert.
Da – der Drachenfels. Was konn­test du mir alles von ihm erzäh­len, obgleich du nie dort gewe­sen bist. 

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4.txt | Bild

Vorwort: Dies ist der vier­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

Weißt du eigent­lich, dass ich dich geliebt habe? Nein, wie soll­test du es auch wis­sen, denn ich habe es dir nie gezeigt, dir und nie­man­dem. Während du dach­test, ich lieb­te dich, wäh­rend dei­ne Mutter dach­te, ich wäre so ein net­ter jun­ger Mann, wäh­rend unser gesam­ter gemein­sa­mer Freundkreis dach­te, wir wären das Traumpaar des Jahrhunderts, weil wir schon seit der Oberstufe zusam­men waren, habe ich dich eigent­lich nur gehasst. Ein ein­zi­ges gro­ßes Schauspiel, und nicht ein­mal jetzt kannst du hin­ter die Bühne tre­ten und das gan­ze Theater ent­tar­nen als das, was es ist.
Obwohl: Wer weiß schon, wo du jetzt bist? Wenn es doch ein Leben nach dem Tod gibt, bist du jetzt dort und kannst dir end­lich alle Akte unse­res Dramas anschau­en? Oder bleibt dir auch die­ses Mal der Zugang durch die Kulisse verborgen? …

Warum liegt mir eigent­lich so viel dar­an, dich doch nicht so unwis­send zu wis­sen wie du warst, und so über­rascht? Und wo bleibt end­lich die­ser blö­de Zug? … Wie stets in mei­nem Leben kommt er natür­lich erst, wenn ich mich über sei­ne Verspätung auf­re­gen, und wie stets ist es auch nur eine Illusion, der ich mich hin­ge­be, weil sie so schön ist. Schier end­los dau­ern die Sekunden, die der Zug noch braucht, bis er zum Halten kommt und er sich auf den bis dato lee­ren Bahnsteig über­gibt und mich zum Spielball der Gezeiten macht.
Deine brau­nen Augen. Sie star­ren mich an, mein Anker in die­sem Getöse. Ich will zurück­wei­chen und ste­he doch still. Erst als der letz­te Fahrgast aus dem Zug her­aus­tröp­felt, fal­le ich nach vorn, in den Zug hin­ein.
Deine brau­nen Augen. So aus­drucks­los habe ich sie noch nie gese­hen, nicht ein­mal als du da lagst und dar­auf war­te­test, dass ich aus mei­nem Erstaunen wie­der zu mir fand. Es war so ein­fach gewe­sen.
Ich war auf­ge­stan­den und hat­te die Taschentücher acht­los fal­len gelas­sen, hat­te mei­ne Boxershorts über­ge­streift und dann nichts. Schon da hat­test du mich aus die­sen, dei­nen so hasel­nussi­gen Augen ange­starrt und gefragt: Warum? und auch jetzt blickst du mich an, wort­los, und fragst: Warum?

Statt der son­ni­gen Ausfahrt aus dem Bahnhof sehe ich nur dich, nur dein fra­gen­des Gesicht, als läge ein Farbfilter vor mei­nen Augen. Immer bist du da, jetzt mehr denn je.

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3.txt | abgrundtief

Vorwort: Dies ist der drit­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

Köln, Hohenzollernbrücke. Der Nebel, der auf­ge­zo­gen war, wäh­rend wir das erlö­sen­de Signal zur Weiterfahrt erwar­tet hat­ten, liegt so schwer über der Stadt, dass ich weder das lin­ke, noch das rech­te mit Vorhängeschlössern bela­de­ne Absperrgitter zu den Fußwegen sehen kann. Der Zug schleicht gen Hauptbahnhof, dabei wäre es ohne­hin zu spät, wenn der Lokführer erst jeman­den auf den Gleisen erblickt hät­te. Erst, als wir die neo­go­ti­sche Stahlspitzbogenkonstruktion errei­chen, wer­den die Sichtverhältnisse ein wenig bes­ser.
„Meine Damen und Herren, bit­te beach­ten Sie fol­gen­den Hinweis.“ Ich ahne, was kommt, und schaue ver­son­nen zu mei­nen Mitreisenden, wie sie zur Kenntnis neh­men müs­sen, dass der Zugverkehr wit­te­rungs­be­dingt vor­erst ein­ge­stellt wird. Es dau­ert einen Moment, ehe die Erkenntnis ein­setzt, doch die­se kur­ze, über­ra­schen­de Stille ist die Aufregung wert, die ihr nach­folgt. Ich kra­me mei­ne Kopfhörer aus der lin­ken Jackentasche und stop­fe sie mir in die Ohren. Knick, der Klinkenstecker ras­tet in mein Smartphone ein. Was will ich hören? Regina Spektor? Nein. Kraftklub? Nein. Dick Brave And The– Nein. Ich scrol­le durch die gespei­cher­ten Alben, über­flie­ge Titel um Titel, Jean-Philippe Rameau, Dardanus, ein­ge­spielt von den Musiciens du Louvre unter Marc Minkowski, das soll es sein: Feuer und Form, Rhythmus und erha­be­ne Gelassenheit. damit im Ohr kann ich mich den auf­fla­ckern­den Erinnerungen an den gest­ri­gen Abend stellen.

Dein so erstaun­ter letz­ter Blick brennt wie Saurons Auge in mei­nem Kopf. Du schienst so über­rascht, nach all den Wochen zuvor, und das muss­test du auch sein, denn ein Zeichen, dass es so mit dir enden wür­de, hat­te ich dir nie gege­ben, im Gegenteil: Ich muss­te es für dich urplötz­lich erschei­nen las­sen, gleich­wohl es von Anfang an mein Plan gewe­sen war, denn eigent­lich hät­te ich kei­ne Chance bei dir gehabt.
Wenn ich jetzt nur dar­an den­ke, wird mir schlecht. Mit Entsetzen spü­re ich, wie mei­ne Latte im Hosenbein pocht. Ich bin doch ein kran­kes Stück Scheiße. Mit einem Mann im Bett, was hat­te ich mir dabei nur gedacht? Wahrscheinlich nichts. Nur Gefühl war da, ganz viel gefühl. Ja, ich habe dich erwürgt, getö­tet als du kamst. Im Kommen bist du gegan­gen, du soll­test mir dank­bar sein. Es fiel mir so leicht.

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