Montags geht der Hund ins Training, und wir dürfen mit. Genauer: immer wieder montags treffen wir uns mit anderen Dosenöffner*innen und ihren Hunden und einer Hundetrainerin, um Hundebegegnungen zu üben, Geduld zu lernen und Körpersprache zu deuten. Das sind dann knapp einstündige Spaziergänge an unterschiedlichen Orten, mit vielen kleinen Pausen für Übungen. Mal geht es in Innenstädte, mal an lebhafte Bahnhöfe (oder was man dafür in der eher dünn besiedelten Pfalz halt hält), aber auch in Wälder oder in die Heide. Auch das ist ein Weg die Region kennenzulernen und die weißen Flecken auf meiner persönlichen Landkarte mit Bildern zu füllen.
Deutlich präsenter bleibt mir aber hängen, wie sehr sich unser Hund weiterentwickelt hat, wenn da nicht gerade mal wieder ein Hormonschub dazwischenschießt. Noch vor einem Jahr war es eine Qual für uns alle, wenn wir hinter anderen Hunden her liefen, mittlerweile geht das so gut als wäre es nie ein Problem gewesen. Als nächstes lernt Frau Hund noch lesen, und dann schicken wir sie einkaufen. Dass sie sich im Fressnapf nichts aus den Regalen nehmen darf, hat sie nämlich schon verinnerlicht; da sollte auch ein Supermarkt kein allzu großes Problem mehr darstellen.
Denk ich an Brexit in der Nacht … dann denke ich an den Brexitcast, der das ganze Chaos einzuordnen versuchte, das nach dem Brexit-Referendum entstanden war, und an die Flussdiagramme, mit denen Jon Worth fundiert seinen Beitrag zur Prognose der potenziell nächsten Schritte lieferte.
Jon Worth ist mittlerweile einer der lautesten Verfechter grenzüberschreitender Zugverbindungen, während Brexitcast-Teilnehmerin Laura Kuenssberg inzwischen einen dreiteiligen Rückblick namens „State of Chaos“ für die BBC produziert hat. Ihr gelang es dabei Personen vor die Kamera zu bekommen, die sich vorher noch nie öffentlich zu den Abläufen in dieser Zeit geäußert haben. Dadurch werden zwar ein paar Dinge nun ausgesprochen, von denen man sonst bestenfalls nur vermuten konnte, dass sie so waren, aber abgesehen von diesem kleinen Einblicken bleibt der Erkenntnisgewinn eher gering. Da werden von den interviewten Personen nur ihre allseits bekannten Positionen und Einschätzungen wiederholt, wenngleich sie durch den Schnitt direkt gegenübergestellt werden. Ich weiß noch nicht, was ich davon nach der ersten einstündigen Folge halten soll, und ob ich noch mehr Soundbites von Jacob Rees-Mogg und Nigel Farage ertragen will, ist eine ganz andere Frage.
Passend zum Thema „Ertragen“ gibt es aber noch zwei gute Nachrichten zu ein und demselben Thema: Die Kampagne „Menschenwürde verteidigen – AfD-Verbot jetzt!“ ist an den Start gegangen und Marco Wanderwitz, der ehemaligen Ostbeauftragte der Bundesregierung, hat offenbar genügend Unterstützung im Bundestag gefunden, dass er einen AfD-Verbotsantrag stellen könnte.