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Donnerstag, 27. Juni 2024 – Glatt wie ein Babypopo

Eine Firmenfeier und Überstunden unter einen Hut zu bekom­men kann eine Herausforderung sein, jeden­falls wenn es noch wei­te­re Termine unter der Woche gibt. Daher bestand mein Tag heu­te dar­in, die maxi­mal zuläs­si­ge Arbeitszeit von zehn Stunden aus­zu­rei­zen. Dass dane­ben nicht viel Zeit für ande­re Dinge blieb, lag auf der Hand. 


Gut in der Hand lag hin­ge­gen mein neu­er Rasierer. Er schnei­det jetzt noch mehr Barthaare pro Minute, passt sich noch bes­ser an mei­ne Gesichtsform an und hat sogar Bluetooth. Wofür das gut ist? Für der Erweiterung des Fluch-Repertoires bei dem Versuch, den Rasierer mit dem Smartphone zu ver­bin­den. Ein Drama in diver­sen Akten.

Die rein bild­lich gehal­te­ne Kurzanleitung ist so kryp­tisch gezeich­net, dass mir nicht ein­mal klar wird, wie der elek­tri­sche Barbier ein­ge­schal­tet wird. Weg damit und her mit dem Handbuch. 

Das „Handbuch mit wich­ti­gen Informationen“ ist aller­dings kei­nes. Es ist ein Faltblatt im Format DIN A0, das auf Westentaschegröße gefal­tet wur­de und in Schriftgröße 7 pt davor warnt, den elek­tri­schen Barbier von Kindern unter 8 Jahren und gene­rell meh­re­ren Personen benut­zen zu lassen.

Eine schrift­li­che Anleitung fin­det nur, wer die Untiefen des Internets durch­wühlt, denn der Hersteller bie­tet sie auf sei­ner eige­nen Webseite nicht mehr an. Weshalb auch? Sie tut wenigs­tens, was sie soll: sie lei­tet an. Jedenfalls in den meis­ten Fällen, denn aus­ge­rech­net bei der Frage, wie man den elek­tri­schen Barbier mit dem Telefon ver­bin­det, ver­weist sie auf die Anweisungen in der App.

Die App – natür­lich gibt es eine App, denn wozu sonst soll­te ein elek­tri­scher Barbier Bluetooth-fähig sein, wenn er schon kei­ne Lautsprecher hat – ist so hilf­reich wie die schrift­li­che Anleitung. Wenn es nicht klappt, sol­le man sich an den Support wen­den. Ich drü­cke die Ein-Aus-Taste und kop­pe­le das Smartphone mit dem Barbier. Es klappt nicht.

Was macht der gemei­ne User, bevor er sich an den Support wen­det? Er goo­gelt. So auch ich, und so sto­ße ich auf ein Video von einem Menschen, der ver­spricht, mit sei­ner Methode wür­de der elek­tri­sche Barbier den Weg zum Smartphone fin­den auch Leuten, bei denen er sonst nie den Weg fän­de. Das drei­mi­nü­ti­ge Video besteht aus belang­lo­sem Geblubber und einer kur­zen Sequenz, in der ein Smartphone abge­filmt wird, das einen Screen in der App zeigt, den ich nie zuvor gese­hen habe. 

Inzwischen habe ich die rei­ne Bluetooth-Verbindung zwi­schen mei­nem Smartphone und dem elek­tri­schen Barbier so oft her­ge­stellt und wie­der getrennt und den Barbier danach wie­der zurück­ge­setzt, dass der Barbier eigent­lich nur noch Rhabarberkuchen im Scherkopf haben dürf­te. Ich bin so kurz davor, Bluetooth Bluetooth sein zu las­sen und den elek­tri­schen Barbier ganz alt­mo­disch oder irgend­wel­chen smar­ten Schnickschnack zu nut­zen, doch ich wage noch einen letz­ten Versuch. 

Diesmal wäh­le ich nicht ein­fach nur die – sogar foto­gra­fisch abge­bil­de­te – Modellreihe aus, son­dern gebe über ein sepa­ra­tes, viel zu gut, weil im Sichtfeld ver­steck­tes Feld die Seriennummer ein. Ich schal­te den elek­tri­schen Barbier ein. Die Verbindung ist hergestellt.

Und wozu hab ich mir jetzt das gan­ze Theater ange­tan? Damit mir die App sagt, ich hiel­te ihn falsch. Na, dankeschön.


PS: Morgen ist Sommerfest. Ich hab dann mal gepackt.

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