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Donnerstag, 13. Juni 2024 – Donnerstage

Bis vor zwei Wochen war der Donnerstag immer mein Discovery-Tag, aber das ist man­gels neu­er Folgen jetzt vor­bei. Über „Star Trek: Discovery“ haben genü­gend ande­re schon genü­gend Gutes und Schlechtes gesagt, des­halb will ich es nur bei einer Randbemerkung belas­sen. „Star Trek: Discovery“ hat das Ende bekom­men, das es ver­dient hat, im Guten wie im Schlechten. Dafür, dass es das Franchise neu belebt hat, wer­de ich es in Ehren halten.


Was der Donnerstag aber immer noch ist – und dar­an wird sich so schnell wohl auch nicht so viel ändern –, ist mein Betriebsrats-Tag. Der Donnerstag pass­te uns allen am bes­ten, also tref­fen wir uns don­ners­tags, um die Anliegen der Belegschaft zu bespre­chen und auch eige­ne Themen zu set­zen. Zu man­chem sind wir gesetz­lich ver­pflich­tet, zu ande­rem per Gesetz berech­tigt. Die Zeit zu haben, in grö­ße­ren Kontexten den­ken und dis­ku­tie­ren zu kön­nen, ist ein Privileg in unse­rem hek­ti­schen Alltag. So hart man­che Entscheidungen in der Vergangenheit auch waren, so wenig möch­te ich jede ein­zel­ne Betriebsratssitzung mis­sen, denn eine jede von ihnen ist – Hatte ich es nicht erst ges­tern als Thema? – eine Übung im Finden des eige­nen Standpunkts, im Austauschen der Argumente, im Erklären der eige­nen Haltung, im Wachstum durch den Widerspruch, eine Übung in geleb­ter Demokratie.


Mein Jet-Lag-Tag war der Donnerstag noch nie – und er wird es auch nicht mehr wer­den, auch wenn ich die­se Woche erst heu­te dazu kam, die neu­es­te Folge von „Jet Lag: The Game“ zu schau­en, also einen Tag spä­ter als sonst.

„Jet Lag: The Game“ ist – nicht ganz nett beschrie­ben, aber auch nicht ganz falsch – das Hobby drei­er sehr pri­vi­le­gier­ter jun­ger Weißer Männer aus den USA, die (bis­wei­len von einer befreun­de­ten Person unter­stützt) unse­ren Planeten als Spielfeld für ein paar sehr simp­le Spiele neh­men. Das Spiel selbst neh­men sie sehr, sich dafür aber umso weni­ger ernst, und dar­aus ent­ste­hen dann sehr unter­halt­sa­me und lie­be­voll pro­du­zier­te Videos. Mit Runden auf Basis von Fangen, Vier gewinnt oder auch Capture the Flag haben sie es bei YouTube so über 670.000 Fans gefun­den, die die ein­zel­nen Folgen mit so einer enthu­si­as­ti­schen Ernsthaftigkeit dis­ku­tie­ren, die ich bis­her nur da gese­hen habe, wo Menschen etwas wirk­lich lieben.

Ich neh­me mich da nicht aus, schon weil da Menschen aus den USA das Hohelied des ÖPNV sin­gen, auch wenn sie für mei­nen Geschmack viel zu viel flie­gen, schon allein, um Staffeln in Europa, Japan oder Neuseeland spie­len zu las­sen. Mein Einstieg war Staffel 3, eine wil­de Runde Fangen auf fran­zö­si­schem und deut­schem Boden, und jetzt kom­me ich nicht mehr davon los. Ich will es auch gar nicht, weil es ein­fach gutes, unper­fek­tes Entertainment ist. Am liebs­ten wür­de ich es selbst mal spie­len, nur ein wenig res­sour­cen­scho­nen­der. Ich hab da schon was vor­be­rei­tet. Jetzt bräuch­te ich nur noch Zeit und ein paar Leute.

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