Manchmal, aber nur manchmal, darf Frau Doktor Hund mit zur Apotheke. Dort bekommt sie dann immer gesagt, wie schön sie doch ist – und wer wäre ich, dass ich da widerspräche? Heute war wieder so ein Tag. Danach ging es noch zur Bank und dann durfte sie als letzte Amtshandlung vor dem Friseurbesuch noch einmal in den Bach (oder wie man hier sagt: „die Bach“) springen und sich abkühlen. Mir blieb nur die Arbeit als Ablenkung vom sommerlich warmen Wetter, und Arbeit hatte ich genug.
Wenn ich mir dann überlege, dass ich in einem Monat aus Gründen für ein paar Tage in Ankara sein werde …. Ich weiß noch nicht, was ich davon halten soll. Einerseits ist da diese an Geschichte so reiche Stadt, andererseits fliegen wir dorthin. Einerseits gibt es dort einen großen Bahnhof und Hochgeschwindigkeitszüge und Interrail ist spottbillig, andererseits ist es nahezu unmöglich, online Zugverbindungen, geschweige denn Tickets zu finden. Einerseits ist eine eine Metropole mit einem gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr, anderseits spreche ich besser Dänisch als Türkisch und im Dänischen kommen mir gerade nur zwei Sätze in den Sinn.
Und auch wenn ich es schon erwähnte: Wir fliegen dorthin, was ich nicht gutheißen kann. Andererseits machen persönliche Gründe diese Reise erforderlich, und die Aussicht auf 33 Stunden im OptimaExpress (von den 10 Stunden zum OptimaExpress und den zusätzlichen 10 Stunden von Edirne nach Ankara ganz zu schweigen) löst nur bei einem der Mitreisenden Begeisterungsstürme aus. Das schlechte Gewissen fliegt also mit, aber ich werde schauen, dass ich den Schaden minimieren kann.
Apropos Schaden minimieren: der Salat geht ab. Dieses Jahr scheint das erste zu sein, in dem aus dem von mir angepflanzten Gemüse etwas wird. Der Salat schlägt aus, die Rauke gedeiht und selbst die Kamille scheint sich ans Tageslicht zu trauen. Es gibt also noch Hoffnung.