Kategorien
gedacht

Dienstag, 2. Juli 2024 – Deeply troubling

Nach dem Sommerfest in der Firma gibt es eini­ge Ausfälle, wodurch sich das Arbeitsvolumen lei­der ein wenig schlech­ter ver­teilt als gehofft. Man mun­kelt, es län­ge an Big C. Nein, nicht an dem Big C, son­dern am ande­ren. Aber die Pandemie ist ja vorbei.

Was auch aus­fällt wegen Big C, ist eine Feier, zu der ich am Wochenende auf­bre­chen woll­te. Well. Die Bahntickets sind gebucht, die Tantensupporttante will besucht wer­den, also wer­de ich für Samstagabend wohl neue Pläne machen dürfen.


Der Supreme Court of the United States of America hat geur­teilt zu der Frage nach der prä­si­den­ti­el­len Immunität, und was ich so zu lesen dazu fin­de, ist bes­ten­falls beun­ru­hi­gend. Als wäre es nicht schon wich­tig genug gewe­sen, den vori­gen Präsidenten vom Oval Office fern­zu­hal­ten! Da hilft es lei­der wenig, dass der aktu­el­le Amtsinhaber der­zeit nicht unbe­dingt glänzt. Andererseits hiel­te ich es – so ich denn wäh­len dürf­te – mit Sandy und Richard Riccardi: „I’d never vote for you, not even if you were the last man stan­ding.“ Aber da ich es nicht darf, liegt die Verantwortung in ande­re Leute Hände. Mögen sie sich des­sen bewusst sein. Und möge sich die poli­ti­sche Linke nicht wie­der in Selbstverzwergung ver­ir­ren, weil die ein­zi­ge Alternative, die Aussicht auf Erfolg hät­te, nicht der rei­nen Lehre folgt.


Dass das Deutschlandticket mal wie­der auf der Kippe steht – geschenkt. Ich wer­de den Eindruck nicht los, dass es von den­je­ni­gen, die den Fortbestand sichern könn­ten, in einem viel zu hohen Ausmaß nicht gewünscht wird, weil sich damit kein Geld ver­die­nen lässt, wie gene­rell der gesam­te öffent­li­che Personennahverkehr sich am bes­ten selbst noch finan­zie­ren soll­te. Der Automobilität hin­ge­gen wer­den im Vergleich dazu groß­zü­gigst Gelder hin­ter­her­ge­wor­fen; Gelder von uns allen, also selbst von denen, die davon nichts haben – wäh­rend der ÖPNV am bes­ten von den Nutzenden allein getra­gen wer­den soll.

Dabei bleibt das Deutschlandticket für mich die bes­te Idee, die die Verkehrspolitiker*innen seit dem 9‑Euro-Ticket umge­setzt haben, denn es mach­te spon­ta­ne Mobilität für vie­le über­haupt erst mög­lich (auch wenn es an der Stelle schon um Welten schlech­ter als sein direk­ter Vorgänger war). Ich sag es ger­ne immer wie­der: Öffentlicher Personennahverkehr ist Daseinsvorsorge. Als sol­cher muss er nicht kos­ten­de­ckend sein. Als sol­cher muss er für alle da sein, auch und vor allem für die­je­ni­gen, die ande­re Verkehrsmittel nicht nut­zen kön­nen – sei es, weil sie zu jung sind, zu arm oder zu unsi­cher. Das soll­ten wir uns leis­ten, wenn wir wol­len, dass unser Omma auch mit 90 noch zur Arztpraxis gelangt, ohne dass wir dafür Stunden redu­zie­ren müs­sen, weil wir erst zur ins über­nächs­te Dorf fah­ren müs­sen, um sie dann zur Kreisstadt zu kut­schie­ren. Wie viel frei­er könn­ten wir sein!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert