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Samstag, 14. September 2024 – Zu knabbern

Manchmal ist ein dräu­en­der Urlaub auch ein Katalysator. Anders wäre ein gewis­ses Thema im Betriebsrat wohl nicht so zei­tig zur Sprache gekom­men. Wenn ich nur mit dem Ergebnis zufrie­de­ner wäre. Denn ich bin es nicht. Doch jetzt bin ich erst ein­mal für eine Woche nicht dabei, und die Diskussion ist ver­tagt. Mal sehen, wie wir in zwei Wochen dar­über den­ken. Ob Positionen sich ver­här­tet haben oder wir einem Kompromiss oder gar Konsens näher kom­men wer­den. Denn gleich­zei­tig fra­ge ich mich: Is that the hill I wan­na die on?


Urlaubsvorbereitung hieß in die­sem Jahr mal wie­der Großreinemachen, denn Freunden, wenn sie schon mit­rei­sen, will ich für die Nächte vor der gemein­sa­men Abfahrt doch wenigs­tens ein Grundmaß an Aufgeräumtheit anbie­ten, zumin­dest mei­nen Couchsurfing-Standard (wenn auch abzüg­lich des Betthupferls). Das war ein wenig Arbeit in den ver­gan­ge­nen Tagen, aber jetzt könn­te ich auch wie­der guten Gewissens Besuch zum Übernachten emp­fan­gen – wenn denn C. auch damit leben könn­te. Kann er aber nicht, bezie­hungs­wei­se nur in einem engen Rahmen.


PS: Am Montag geht es ans Meer. Ick freu mir.

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Donnerstag, 12. September 2024 – Der bestmögliche Ausgang

Da kam mir doch noch etwas von der Hochzeit in den Sinn. Ich hat­te es schon wäh­rend der Predigt gedacht, doch danach geschah noch so viel mehr, was das zunächst über­la­ger­te, doch wahr­schein­lich ist es das, was mir am ehes­ten in Erinnerung blei­ben wird. Sie war poli­tisch, die Predigt, hoch poli­tisch. Ich dach­te mir noch „Oh, das hab ich jetzt noch erwar­tet.“, denn wer denkt beim Heiraten schon an Widerstand gegen Menschenfeinde, Spalter und Rassisten, wer denkt schon an die Klimakrise? Und doch: Dass der Pfarrer genau das ansprach und sich so klar posi­tio­nier­te und die­se Haltung wäh­rend einer Trauung auf den Punkt brach­te, das war gut. Es war neu für mich, und viel­leicht woll­ten es auch nicht alle hören oder hiel­ten es sogar für unan­ge­bracht in dem Rahmen, doch letzt­lich war es mein klei­nes Highlight, die­ser Anspruch und das In-die-Verantwortung-nehmen der Hochzeitsgemeinde: Ihr als Menschen, die in der Hoffnung zusam­men gekom­men seid, auch ihr müsst den Arsch hoch krie­gen, damit es noch was zu hof­fen gibt. Das hat mir Mut gemacht, und es lässt mich auch jetzt noch hoffen.


Hoffnung war es auch, die mich etwas schrei­ben ließ, wofür sich ande­re drei Minuten durch eine Sprachnachricht mäan­dert hät­ten. Was in Vegas pas­sier­te … natür­lich blieb es nicht dort, denn mei­ne Gedanken nahm ich wie­der mit nach Hause, wo sie vor sich hin mari­nier­ten (Danke, dass du die­sen schö­nen Ausdruck fest­ge­hal­ten hast, Vanessa) bis zu dem Entschluss zu eben­je­ner Nachricht. Die Antwort dar­auf war die best­mög­li­che, die ich bekom­men konn­te. Jetzt hab ich noch mehr Hoffnung.


Und als hät­ten wir noch nicht genug gehofft, hab ich mir im Laufe des Tages noch das TV-Duell zwi­schen Kamala Harris und Donald Trump ange­hört. Bei der Antwort auf die ers­te Frage dach­te ich noch „Wenn das mal nicht auf­fällt, dass das die Antwort gar nicht zur Frage pass­te“, doch danach hät­te es kaum bes­ser lau­fen kön­nen. Was genau geschah, haben schon vie­le ande­re berich­tet, das muss ich nicht wie­der­ho­len. Nur so viel: Harris hat­te eine Chance, und sie hat sie genutzt, und auch das macht Hoffnung. Vielleicht soll­te ich mir doch den ers­ten Mittwoch im November frei­neh­men. Mein loka­ler Jetlag wird es mir danken.

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Dienstag, 10. September 2024 – Tresenlesen

„Geschlafen wird am Monatsende. Oder so.“ sind kei­ne guten letz­ten Worte. Deshalb geht es wei­ter, wenn auch erst heu­te. Es gab dann doch ein biss­chen was zu leben. Also noch ein­mal eine Woche im Schnelldurchlauf.


Dienstag. Ein Wochenende will reflek­tiert wer­den, und es fal­len Wörter, die sonst eher nicht in mei­nem Wortschatz woh­nen. (PS: Es wird noch immer reflektiert.)

Mittwoch. Was sich am Montag scho ange­kün­digt hat­te, mani­fes­tier­te sich heu­te: Unser Haus mag kei­nen Regen, denn dann schickt es das Abwasser in den Keller. Bis zur (hof­fent­lich per­ma­nen­ten, aber ich glau­be noch nicht dar­an) Lösung soll­te es bis heu­te dauern.

Donnerstag. Der Hund fin­det ein Rehbein und ein Arbeitskollege über­rascht mit sei­nem Privatleben. Nicht damit, dass er eines hat, son­dern damit, was dar­in passiert.

Freitag. Aus den Mädels vom Lektorat wird das Lektorats-Team. Aber wenn es sein muss, höre ich bekann­ter­ma­ßen auch auf den Namen Monika.

Samstag. Es wird gehei­ra­tet, doch knapp 30 Grad im Schatten und 24 Grad bei 70 Prozent Luftfeuchtigkeit in der Kirche sind kein Anzugwetter – allein es ändert nichts dar­an, dass „schick-schick“ für Chorsänger zu die­sem Anlass Anzug bedeu­tet. Ebenfalls nicht schön: Wenn ein Repertoire gesun­gen wird, das nicht zur Stimme passt. Schön hin­ge­gen: man­che Anzüge und ande­re musi­ka­li­sche Beiträge.

Sonntag. Endlich mal wie­der ein Ründchen auf dem Rad, ab dem Mittag sogar mit Sonnenschein. Was tut man nicht alles für ein biss­chen Eskapismus? Anders ist das ja aktu­ell kaum noch zu ertragen.

Montag. Rhetorik und Musik mit Reinhard Goebel, ein durch­aus erhel­len­des Gespräch. Weniger erhel­lend: die Ankündigung von Grenzkontrollen. Es ist doch alles nur noch Mist. Wenigstens die Fenster sind mal wie­der geputzt.

Dienstag. Heute. Chor-Verwaltungskram und ein Hauptgewinn. Wenn man schon mal ein Bike-Fitting bekom­men kann …

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Montag, 2. September 2024 – Was in Vegas passiert …

Die letz­te Woche war der­ma­ßen inten­siv, dass es zu nicht mehr als ein paar Notizen lang­te, drum gibt es hier jetzt auch nur ein Best-of.


Am Montag gab es Hunde unterm Windrad, ich es freut mich zu sehen, wie viel ruhi­ger der Hund bei die­sem zwei­ten Mal blei­ben konnte.

Am Dienstag konn­te ich zum ers­ten Mal so rich­tig in mei­ne neue Aufgabe ein­tau­chen, und es war ein wenig über­for­dernd. Doch das ist okay, denn an die­sem Bisschen an Überforderung kann ich noch wachsen.

Am Mittwoch steht nur eines in mei­nen Notizen: „An old man is a bed full of bones.“ Make of it what you will.

Am Donnerstag gab es ganz viel für den Chor zu organisieren.

Am Freitag erga­ben sich Diskrepanzen zwi­schen Vorstellung und Wahrnehmung und es fan­den sich ein paar gute Töne in viel zu war­mer Luft.

Am Samstag ging es nach Rheinhessen zum Winzer mei­nes Vertrauens, der auf sei­nem Weingut eine Weinprobe ver­an­stal­te­te, inklu­si­ve Keller- und Weinbergsführung. Meine Wenigkeit war nicht allein, denn wenn aus Kolleg*innen Freund*innen wer­den, dann kann aus einer bier­se­li­gen Idee auch mal ein hand­fes­ter Plan wer­den, der just an die­sem Wochenende in die Tat umge­setzt wur­de. Aus purer Überzeugung und ohne jeg­li­ches finan­zi­el­le Interesse will ich das Weingut und Gästehaus Peth hier lobend erwäh­nen für eine aus­ge­spro­chen gemüt­li­che Atmosphäre und eine klei­ne, aber fei­ne Ferienwohnung. Um der pro­to­kol­la­ri­schen Verantwortung gerecht zu wer­den, will ich auch einen klei­nen Stadtbummel in Worms samt Abschluss auf dem Backfischfest nicht ver­schwei­gen. Da war die Rückfahrt am heu­ti­gen Montag nur noch das Tüpfelchen auf dem i.


PS: Geschlafen wird am Monatsende. Oder so.

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Sonntag, 25. August 2024 – Kommt alles zurück

What a Woche. Wo soll ich da anfan­gen? Wahrscheinlich ist ein chro­no­lo­gi­sches Vorgehen am einfachsten.


Mittwoch also. Ein Tag mit mehr als genug Arbeit und einem Aufbruch gen Düsseldorf. Unspektakulärer wur­de es dann nicht mehr.

Der Donnerstag bot einen Meeting-Marathon son­der­glei­chen, aber das hat­te auch etwas Gutes für sich. Es gab ein wenig Bestätigung und ein wenig Inspiration, und danach noch ein paar wert­vol­le Gespräche, die ich so nicht gehabt hät­te, wenn ich im Home-Office geblie­ben wäre.

Neben die­sem einen Meeting am Donnerstag war aber das Firmenevent am Freitag der eigent­li­che Grund, war­um ich ins Dorf an der Düssel gefah­ren war, denn als klei­nes Dankeschön für mehr als fünf Jahre Treue in einer Branche, in der im Schnitt alle zwei bis drei Jahre der Job gewech­selt wird, hat­te sich unse­re Geschäftsführung etwas Nettes aus­ge­dacht, was ich – Zufälle gibt’s – selbst schon bei einer Recherche gefun­den hat­te, als mir in den Sinn gekom­men war, dem Event-Team für das Sommerfest eine Art Schnitzeljagd in Anlehnung an „Jet Lag The Game“ vor­zu­schla­gen. Schon als ich die ers­ten Indizien gese­hen hat­te, war ich ent­spre­chend gehypt, und die­ser Hype hielt auch bis zum Ende des Spiels und konn­te auch die klei­nen Quirks über­spie­len, die es dann doch gab. Im Anschluss ging es dann noch in ein Restaurant, wo wir den Abend bei noch mehr Gesprächen aus­klin­gen las­sen konnten.

Am Samstag mach­te die Bahn auf mei­nem Heimweg dann wie­der Bahn-Dinge, wodurch ich ein paar Stunden Zeit in Wiesbaden hat­te. Es ist auch schon span­nend: Erst fuhr nix nach Wiesbaden (die Älteren wer­den sich noch erin­nern), jetzt hal­ten dort sogar ICEs, Riedbahn-Sanierung sei Dank. Auch schön. Den Bahn-Nerd freut’s und Wiesbaden ist eh eine Reise wert. Dass ich am Ende doch auch noch nach Hause kam, freu­te dann auch Mann und Hund.

Der Sonntag war im Vergleich zum Rest der Woche fast ereig­nis­los. Der Hund kam viel raus, und ich kam mit, und dann schrie­ben mich fast zeit­gleich noch zwei alte Bekannte an, und das Gefühl war wie beim letz­ten Gespräch. So dür­fen Wochen enden, vor allem Wochen, in denen da Weltgeschehen wenig Nettes zu bie­ten hat.