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8.txt | Acht

Vorwort: Dies ist der ach­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

Es gibt nur noch eine Richtung, in die ich mich wen­den kann; plötz­lich, urplötz­lich wird es mir klar. Ich kann nicht mehr zurück, nie mehr. Selbst wenn ich es woll­te: Lautlos wur­de die­ser Bann aus­ge­spro­chen, der mich unver­mit­telt zum Exilanten macht, denn das, was mei­ne Heimat war, ist nun nicht mehr. Bald schon wird man eins und eins zusam­men­zäh­len und die ver­brann­te Erde sehen, die ich hin­ter­ließ, und so bleibt nur die Flucht nach vorn, ins Mittelrheintal und viel­leicht noch wei­ter, wo kei­ne Burg dar­auf war­tet mich zum Junker Jörg zu machen, der doch nichts zu ver­kün­den hät­te. Wer will schon mei­ne Geschichte hören, da jeder poli­zei­li­che Bericht mehr von Würde ver­stän­de als ich?
Fortan bin ich ein Nicht, auf ewig ver­dammt zur Verborgen- und Verschwiegenheit.

Du hast es nicht bes­ser ver­dient. Warum soll­te aus­ge­rech­net ich es sein, der von dir kün­det, da ande­re den Lobgesang viel bes­ser beherr­schen? Warum soll­te ich dir jetzt auf ein­mal die­sen Trumpf gön­nen, da wir doch sonst stets gespielt haben bis einer heult? Meine Schritte muss ich nun pla­nen, tar­nen, ver­schlei­ern, stets schau­en, ob dort jemand ist.
Ist es nicht absurd? Kaum habe ich mei­nen Freund ver­lo­ren und alles, was ich liebt’, bin ich schon in ande­rer guter Begleitung; Paranoia ist mein neu­er bes­ter Freund. Kannst du es glau­ben, dass aus­ge­rech­net ich, Mister „So schnell las­se ich kei­nen an mich ran“, so schnell wie­der fest ver­ban­delt bin? Ich kann es selbst nicht fas­sen, suche noch den Haken.

Damals, der­einst, wie könn­test du es ver­ges­sen, war alles anders. Wir waren in die Oberstufe gekom­men und du warst neu; neu in der Stufe, neu auf der Schule, neu in der Stadt, neu in dem Land, wenn auch nur ein biss­chen. Wäre unse­re Geschichte ein schlech­ter Roman, hät­te es dich zu uns ver­schla­gen, weil dein Vater aus dra­ma­tur­gi­schen Gründen kurz zuvor gestor­ben wäre, aber fak­tisch hat­ten er und dei­ne Mutter sich nur aus­ein­an­der­ge­lebt, dort neben­an, in den Niederlanden, und aus Sehnsucht nach ihrer Heimat war dei­ne Mutter nach Wuppertal zurück­ge­kehrt, wo alles auf den ers­ten Blick unver­än­dert sie emp­fan­gen hat­te, wäh­rend du in die­sem trotz eini­ger Besuche bei den Eltern dei­ner Mutter für dich so frem­den Land an einer frem­den Schule auf einem frem­den Schulhof nur kurz vor acht stan­dest, als ich dich ziem­lich unsanft anrem­pel­te.
Du sag­test nichts, ich hät­te dich fast nicht ein­mal bemerkt, wenn nicht Maike dich ange­spro­chen und dadurch inof­fi­zi­ell zu einem Mitglied unse­rer Clique gemacht hät­te.
„Lässt du dich immer kom­men­tar­los über den Haufen ren­nen?“ –
„Nein, nur wenn ich neue Freunde suche.“

Mit nur einem Satz hat­test du das Eis gebro­chen und uns alle um dei­nen klei­nen Finger gewi­ckelt, und wer dich nicht hören konn­te, der geriet schon aus der Ferne dei­ner Ausstrahlung in die Klauen. Du warst attrak­tiv, ver­dammt attrak­tiv. Ich war mit dei­ner Musterung noch nicht fer­tig, da war mir schon klar, dass ich mei­nen Platz als Mädchenschwarm der Schule räu­men muss­te. Und dei­ne Stimme erst … es lief mir den Rücken hin­un­ter. Ich hass­te dich von dem Moment an, da ich dei­ner gewahr wur­de, und ich hass­te dich mehr mit jeder Minute, da dei­ne Aura mich in der Gunst der Masse erhob.

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7.txt | Fassade

Vorwort: Dies ist der sieb­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

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6.txt | Dein

Vorwort: Dies ist der sechs­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

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5.txt | gleich

Vorwort: Dies ist der fünf­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

Nur ein paar Minütchen noch, dann ist es soweit: Deutschlands schöns­te Bahnstrecken, live, und ich bin vor Ort, mit­ten­drin statt nur dabei.
Ja, du wärst auch jetzt ger­ne hier, und wenn du wüss­test, dass ich hier bin, ohne dich, und dass ich die­se Fahrt geplant habe ohne dich, wäh­rend du neben mir auf dem Sofa schliefst, dann wür­dest du mich aus dei­nen hasel­nussi­gen Augen anschau­en mit die­sem so sprich­wört­li­chen Hundeblick, dass ich dir spon­tan doch eine Fahrtkarte gekauft hät­te, egal zu wel­chem Kurs. Du hät­test mich rui­niert. Du hast mich rui­niert.
Da – der Drachenfels. Was konn­test du mir alles von ihm erzäh­len, obgleich du nie dort gewe­sen bist. 

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4.txt | Bild

Vorwort: Dies ist der vier­te Teil eines grö­ße­ren Projekts. Ich möch­te im Rah­men von *.txt an die­sem Anfang immer wei­ter schrei­ben. Eine Idee habe ich im Kopf, aber wohin *.txt mich beglei­ten wird, das weiß ich nicht. Ich bin gespannt. 

Weißt du eigent­lich, dass ich dich geliebt habe? Nein, wie soll­test du es auch wis­sen, denn ich habe es dir nie gezeigt, dir und nie­man­dem. Während du dach­test, ich lieb­te dich, wäh­rend dei­ne Mutter dach­te, ich wäre so ein net­ter jun­ger Mann, wäh­rend unser gesam­ter gemein­sa­mer Freundkreis dach­te, wir wären das Traumpaar des Jahrhunderts, weil wir schon seit der Oberstufe zusam­men waren, habe ich dich eigent­lich nur gehasst. Ein ein­zi­ges gro­ßes Schauspiel, und nicht ein­mal jetzt kannst du hin­ter die Bühne tre­ten und das gan­ze Theater ent­tar­nen als das, was es ist.
Obwohl: Wer weiß schon, wo du jetzt bist? Wenn es doch ein Leben nach dem Tod gibt, bist du jetzt dort und kannst dir end­lich alle Akte unse­res Dramas anschau­en? Oder bleibt dir auch die­ses Mal der Zugang durch die Kulisse verborgen? …

Warum liegt mir eigent­lich so viel dar­an, dich doch nicht so unwis­send zu wis­sen wie du warst, und so über­rascht? Und wo bleibt end­lich die­ser blö­de Zug? … Wie stets in mei­nem Leben kommt er natür­lich erst, wenn ich mich über sei­ne Verspätung auf­re­gen, und wie stets ist es auch nur eine Illusion, der ich mich hin­ge­be, weil sie so schön ist. Schier end­los dau­ern die Sekunden, die der Zug noch braucht, bis er zum Halten kommt und er sich auf den bis dato lee­ren Bahnsteig über­gibt und mich zum Spielball der Gezeiten macht.
Deine brau­nen Augen. Sie star­ren mich an, mein Anker in die­sem Getöse. Ich will zurück­wei­chen und ste­he doch still. Erst als der letz­te Fahrgast aus dem Zug her­aus­tröp­felt, fal­le ich nach vorn, in den Zug hin­ein.
Deine brau­nen Augen. So aus­drucks­los habe ich sie noch nie gese­hen, nicht ein­mal als du da lagst und dar­auf war­te­test, dass ich aus mei­nem Erstaunen wie­der zu mir fand. Es war so ein­fach gewe­sen.
Ich war auf­ge­stan­den und hat­te die Taschentücher acht­los fal­len gelas­sen, hat­te mei­ne Boxershorts über­ge­streift und dann nichts. Schon da hat­test du mich aus die­sen, dei­nen so hasel­nussi­gen Augen ange­starrt und gefragt: Warum? und auch jetzt blickst du mich an, wort­los, und fragst: Warum?

Statt der son­ni­gen Ausfahrt aus dem Bahnhof sehe ich nur dich, nur dein fra­gen­des Gesicht, als läge ein Farbfilter vor mei­nen Augen. Immer bist du da, jetzt mehr denn je.

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