Content Warning: Verletzungen, Tod
Nach Monaten, in denen stets etwas dazwischen kam, konnte ich am Freitag endlich mal wieder einer Chorprobe beiwohnen. Zur Feier des Tages fand sie ohnehin schon an einem anderen Ort statt und wurde direktemang mit einem kleinen chorinternen Sommerfest kombiniert. Neben reichlich mitgebrachten Salaten gab es also noch gute Musik mit wenig falschen Tönen, auch wenn ich die gerne auf mich nehme, selbst wenn ich halbwegs passabel vom Blatt singen kann.
Wie wusste schon Konrad Beikircher: „Am schönsten isset, wenn et schön is.“ – und genau so war es. Ein lockerer Abend mit Zeit für Gespräche abseits der Musik und die eine oder andere Runde Federball. Was man so an einem Freitagabend in einem großen Garten halt so macht.
Auch wenn ich für den Hundeverein die eine oder andere Arbeitsstunde abzuleisten habe, und auch wenn am Samstag einer dieser Arbeitseinsätze angesetzt war, habe ich mich doch für einen Erste-Hilfe-Kurs für Hundebesitzer*innen entschieden. Eigentlich hätte ich den ja schon deutlich eher besuchen wollen, aber da hatte Frau Doktor Hund Durchfall, und da war dann klar, dass nur C. zum Kurs ging, und ich einen späteren Termin wahrnähme. Der war dann am Samstag.
Im Hinblick auf das Wetter war es eine weise Entscheidung. Ich war allerdings vorgewarnt worden. Der Kurs würde rechtlich plastisch sein – und da ich seit einer Begegnung mit Schweineaugen im Biologieunterricht nicht der allergrößte Fan von allzu plastischen Schilderungen beschädigter Innereien bin, hatte ich mich auf den Aspekte jetzt eher weniger gefreut. Dass ich mich aus anderen und ähnlichen Gründen bei einem Kurs zur betrieblichen Ersthelfenden-Ausbildung schon mal temporär von meinem Bewusstsein verabschiedetet hatte, steigerte meine Vorfreude jetzt nicht unbedingt. Aber es half nix. Der Kurs war plastisch. Sehr plastisch. Es gab Bilder von Wunden, die Stöcke im Rachen verursacht hatten und andere ähnlich attraktive Anblicke. Es gab Horrorgeschichten von tödlichen Schaschlikspießen und auch sonst wenig Ersprießliches, aber mein Kreislauf blieb da, wo er sein sollte. Nichtsdestotrotz war der Kurs sehr lehrreich und die praktischen Übungen am lebenden Objekt waren definitiv nicht verkehrt. Jetzt brauche ich nur noch einen Hund, der im Falle einer Verletzung so ruhig bleibt und stillhält wie die Übungstiere, damit das mit dem Verbinden auch so gut klappt.
Für den Sonntag blieb dann nur noch ein Frühstück mit Brötchen vom Bäcker im Ort übrig. Mehr als einen Kilometer entfernt von ihm wohnt hier niemand im Ort, und dennoch sind die Parkplätze gegenüber ständig belegt. Und wofür? Für sechs Brötchen.
Und sonst so? Nix und sonst so. Aber ab jetzt ist wieder Dotwatching angesagt. Die zehnte Ausgabe des Transcontinental Race hat begonnen. In den nächsten Tagen werde gut dreihundert Menschen auf zwei Rädern von Roubaix nach Istanbul fahren, und alles, was sie dafür brauchen (bis auf die Verpflegung) müssen sie selbst transportieren. Kann sein, dass sie hier in der Ecke vorbeikommen – und selbst wenn nicht: meinen Respekt haben sie. Hoffentlich nur kommen sie alle gesund an, denn das Wetter scheint brutal zu werden und der Straßenverkehr ist auch nicht ohne.