Kategorien
gedacht

Sonntag, 30. Juni 2024 – What a Wochenende!

Content Warning: Gewalt, Tod

Wie war das noch gleich? „Geschlafen wird am Monatsende“? Wenn dem so ist, dann kann damit aber nicht die­ses Monatsende gemeint gewe­sen sein, denn das hat­te von allem reich­lich, außer vom Schlaf.


Am Freitag ging es in die Firma, die bekann­ter­ma­ßen seit drei Jahren knapp 300 Kilometer ent­fernt sie­delt. Um kurz nach Sechs, und somit fast eine hal­be Stunde spä­ter als sonst, fuhr die­ses Mal der Zug nach Mannheim und von dort ging es über die Schnellfahrstrecke nach Düsseldorf. Eigentlich soll­te von dort ja ein ICE 3 neo über die Schnellfahrstrecke ver­keh­ren, aber aus Gründen war es doch „nur“ ein ICE 3; schlecht für Reisende, die ihre Räder mit­neh­men woll­ten, gut für mich, denn der ICE 3 der ers­ten Generation hat hin­ter dem Führerstand eine Lounge mit zehn Sitzplätzen und der poten­zi­el­len Möglichkeit, der Person auf dem vor­ders­ten Sitz im Zug bei der Arbeit zuzu­schau­en, aus der am Freitag eine sehr rea­le Gelegenheit wur­de. Lucky me! 

Pünktlich zum Knoppers, aber ohne sel­bi­ges kam ich an mei­nem Arbeitsplatz an und hat­te einen Arbeitstag mit dem übli­chen und unüb­li­chen Wahnsinn. Auch wenn ich nichts davon erzäh­len kann, kann ich doch sagen, dass ich mich auf die nächs­ten Jahre freue. Das wird spannend.

Nicht span­nend, son­dern sehr ent­span­nend war das abend­li­che Sommerfest … auch wenn das Ordnungsamt das wohl etwas anders sah. Dass das sei­nen Auftritt hat­te, war auch mal eine Premiere. Obwohl: bis­lang war noch jede Firmenfeier legen­där, da macht die nun auch kei­ne Ausnahme, wenn auch aus ande­ren Gründen als sonst, wobei für mich wie stets die Gespräche der eigent­li­che Höhepunkt waren.


Am Samstag ging es viel zu früh schon wie­der Richtung Pfalz, auch wenn die Bahn da dies­mal ande­re Pläne mit mir hat­te – aber mit der Bahn wird es halt nie lang­wei­lig, und da Bahnfahren für mich das ist, was für Gunnar Fehlau Bikepacking is (näm­lich ein Micro-Adventure), konn­te ich es durch­aus genie­ßen, dass aus dem Umstieg in Koblenz ein Rauswurf aus dem Bahnhof wur­de, da die Feuerwehr vor der Tür stand. Zum Glück war es nur ein Fehlalarm.

Anders als geplant ging es ergo mit einem ver­spä­te­ten Zug nach Mannheim, und auch die letz­te Etappe nach Kaiserslautern ver­lief nicht planmäßig. 

… Ich bekom­me das erst jetzt zusam­men: Hätte ich mich für die ver­nüf­ti­ge, vom Deutschlandticket abge­deck­te Verbindung ab Koblenz ent­schie­den, wäre ich ziem­lich genau zu der Zeit in Kaiserslautern ange­kom­men, als Personen den Notruf rie­fen, weil eine Person ange­grif­fen und töd­lich ver­letzt wur­de. Surreal.


Heute war das High Life auf dem Hundeplatz, ein Rallye-Obedience-Turnier, und ich Depp hat­te mich auf­bau­end auf der Erfahrung von ande­ren Events dazu bereit erklärt Fotos zu machen. Dass am Ende rund 50 Teams in vier Klassen an den Start gin­gen, war mir weder bekannt noch bewusst. Zwischen der ers­ten Begehung des Parcours und der Preisverleihung soll­te dann letzt­lich sie­ben­ein­halb Stunden und 1.915 Fotos lie­gen, und jetzt bren­nen mir die Augen und hin­ter der Stirn wum­mert dezent der Kopfschmerz, aber ich habe Reste vom Kuchenbüffet und poten­zi­ell zwei­hun­dert gute Bilder, über die sich der Verein und die Teilnehmenden freu­en dürf­ten, wenn ich sie dann zeit­nah bear­bei­tet bekomme.


Geschlafen wird dann am Monatsende.

Kategorien
gedacht

Donnerstag, 27. Juni 2024 – Glatt wie ein Babypopo

Eine Firmenfeier und Überstunden unter einen Hut zu bekom­men kann eine Herausforderung sein, jeden­falls wenn es noch wei­te­re Termine unter der Woche gibt. Daher bestand mein Tag heu­te dar­in, die maxi­mal zuläs­si­ge Arbeitszeit von zehn Stunden aus­zu­rei­zen. Dass dane­ben nicht viel Zeit für ande­re Dinge blieb, lag auf der Hand. 


Gut in der Hand lag hin­ge­gen mein neu­er Rasierer. Er schnei­det jetzt noch mehr Barthaare pro Minute, passt sich noch bes­ser an mei­ne Gesichtsform an und hat sogar Bluetooth. Wofür das gut ist? Für der Erweiterung des Fluch-Repertoires bei dem Versuch, den Rasierer mit dem Smartphone zu ver­bin­den. Ein Drama in diver­sen Akten.

Die rein bild­lich gehal­te­ne Kurzanleitung ist so kryp­tisch gezeich­net, dass mir nicht ein­mal klar wird, wie der elek­tri­sche Barbier ein­ge­schal­tet wird. Weg damit und her mit dem Handbuch. 

Das „Handbuch mit wich­ti­gen Informationen“ ist aller­dings kei­nes. Es ist ein Faltblatt im Format DIN A0, das auf Westentaschegröße gefal­tet wur­de und in Schriftgröße 7 pt davor warnt, den elek­tri­schen Barbier von Kindern unter 8 Jahren und gene­rell meh­re­ren Personen benut­zen zu lassen.

Eine schrift­li­che Anleitung fin­det nur, wer die Untiefen des Internets durch­wühlt, denn der Hersteller bie­tet sie auf sei­ner eige­nen Webseite nicht mehr an. Weshalb auch? Sie tut wenigs­tens, was sie soll: sie lei­tet an. Jedenfalls in den meis­ten Fällen, denn aus­ge­rech­net bei der Frage, wie man den elek­tri­schen Barbier mit dem Telefon ver­bin­det, ver­weist sie auf die Anweisungen in der App.

Die App – natür­lich gibt es eine App, denn wozu sonst soll­te ein elek­tri­scher Barbier Bluetooth-fähig sein, wenn er schon kei­ne Lautsprecher hat – ist so hilf­reich wie die schrift­li­che Anleitung. Wenn es nicht klappt, sol­le man sich an den Support wen­den. Ich drü­cke die Ein-Aus-Taste und kop­pe­le das Smartphone mit dem Barbier. Es klappt nicht.

Was macht der gemei­ne User, bevor er sich an den Support wen­det? Er goo­gelt. So auch ich, und so sto­ße ich auf ein Video von einem Menschen, der ver­spricht, mit sei­ner Methode wür­de der elek­tri­sche Barbier den Weg zum Smartphone fin­den auch Leuten, bei denen er sonst nie den Weg fän­de. Das drei­mi­nü­ti­ge Video besteht aus belang­lo­sem Geblubber und einer kur­zen Sequenz, in der ein Smartphone abge­filmt wird, das einen Screen in der App zeigt, den ich nie zuvor gese­hen habe. 

Inzwischen habe ich die rei­ne Bluetooth-Verbindung zwi­schen mei­nem Smartphone und dem elek­tri­schen Barbier so oft her­ge­stellt und wie­der getrennt und den Barbier danach wie­der zurück­ge­setzt, dass der Barbier eigent­lich nur noch Rhabarberkuchen im Scherkopf haben dürf­te. Ich bin so kurz davor, Bluetooth Bluetooth sein zu las­sen und den elek­tri­schen Barbier ganz alt­mo­disch oder irgend­wel­chen smar­ten Schnickschnack zu nut­zen, doch ich wage noch einen letz­ten Versuch. 

Diesmal wäh­le ich nicht ein­fach nur die – sogar foto­gra­fisch abge­bil­de­te – Modellreihe aus, son­dern gebe über ein sepa­ra­tes, viel zu gut, weil im Sichtfeld ver­steck­tes Feld die Seriennummer ein. Ich schal­te den elek­tri­schen Barbier ein. Die Verbindung ist hergestellt.

Und wozu hab ich mir jetzt das gan­ze Theater ange­tan? Damit mir die App sagt, ich hiel­te ihn falsch. Na, dankeschön.


PS: Morgen ist Sommerfest. Ich hab dann mal gepackt.

Kategorien
gedacht

Mittwoch, 26. Juni 2024 – Blind verkostet

Während es hin­ter der Wolken gera­de gut zu gewit­tern scheint (ich sehe nur die Blitze, kann den Donner nicht hören vor Musik auf den Ohren), sit­ze ich hier und sin­nie­re über den Tag. Da war die Arbeit im Garten-Office. Da war ein schnel­ler Abstecher zum Elektroschrottfachhandel (was tut man nicht alles, um die Haare schön zu haben) und da war ein lang­sa­mer Ausflug in den Lebensmitteleinzelhandel, der deut­lich schnel­ler von­stat­ten gegan­gen wäre, wenn ich dort nicht – rund 300 Kilometer von mei­ner Geburtsstätte – mei­ne Schwester samt Schwager getrof­fen hät­te. Was man halt so tut, wenn bei­de Kinder in die alte Heimat ihre Eltern zie­hen, wäh­rend die­se wei­ter­hin in der neu­en Heimat blei­ben. Of all the places!


War es ges­tern oder schon vor­ges­tern, dass über Gabriel Yorans Lobgesang über die „Blindverkostung“ im RBB Radio gestol­pert war? Egal. Das Ergebnis war das­sel­be: Die musi­ka­li­sche Begleitung mei­nes Arbeitstages speis­te sich fast exklu­siv aus Ausgaben der „Blindverkostung“. Und ähn­lich wie es mir stets geht, wenn ich den „Fehlfarben“-Podcast von Anke Gröner, Felix Mendoza und Florian Fitz höre, möch­te ich auch dies­mal etwas Ähnliches auf die Beine stel­len – nicht dass es bis­lang jemals zu etwas Konkreterem als dem Wunsch gekom­men wäre.


Vielleicht soll­te ich in der nächs­ten Saison ein­fach mal dem Pfalztheater einen Besuch abstat­ten, auch wenn dort aktu­ell nichts auf dem Plan steht, was in mir den Drang weckt, unbe­dingt dort­hin zu gehen. Vielleicht aber auch gera­de deshalb.

Kategorien
gedacht

Dienstag, 25. Juni 2024 – Du hast die Haare schön

Manchmal, aber nur manch­mal, darf Frau Doktor Hund mit zur Apotheke. Dort bekommt sie dann immer gesagt, wie schön sie doch ist – und wer wäre ich, dass ich da wider­sprä­che? Heute war wie­der so ein Tag. Danach ging es noch zur Bank und dann durf­te sie als letz­te Amtshandlung vor dem Friseurbesuch noch ein­mal in den Bach (oder wie man hier sagt: „die Bach“) sprin­gen und sich abküh­len. Mir blieb nur die Arbeit als Ablenkung vom som­mer­lich war­men Wetter, und Arbeit hat­te ich genug.


Wenn ich mir dann über­le­ge, dass ich in einem Monat aus Gründen für ein paar Tage in Ankara sein wer­de …. Ich weiß noch nicht, was ich davon hal­ten soll. Einerseits ist da die­se an Geschichte so rei­che Stadt, ande­rer­seits flie­gen wir dort­hin. Einerseits gibt es dort einen gro­ßen Bahnhof und Hochgeschwindigkeitszüge und Interrail ist spott­bil­lig, ande­rer­seits ist es nahe­zu unmög­lich, online Zugverbindungen, geschwei­ge denn Tickets zu fin­den. Einerseits ist eine eine Metropole mit einem gut aus­ge­bau­ten öffent­li­chen Nahverkehr, ander­seits spre­che ich bes­ser Dänisch als Türkisch und im Dänischen kom­men mir gera­de nur zwei Sätze in den Sinn. 

Und auch wenn ich es schon erwähn­te: Wir flie­gen dort­hin, was ich nicht gut­hei­ßen kann. Andererseits machen per­sön­li­che Gründe die­se Reise erfor­der­lich, und die Aussicht auf 33 Stunden im OptimaExpress (von den 10 Stunden zum OptimaExpress und den zusätz­li­chen 10 Stunden von Edirne nach Ankara ganz zu schwei­gen) löst nur bei einem der Mitreisenden Begeisterungsstürme aus. Das schlech­te Gewissen fliegt also mit, aber ich wer­de schau­en, dass ich den Schaden mini­mie­ren kann.


Apropos Schaden mini­mie­ren: der Salat geht ab. Dieses Jahr scheint das ers­te zu sein, in dem aus dem von mir ange­pflanz­ten Gemüse etwas wird. Der Salat schlägt aus, die Rauke gedeiht und selbst die Kamille scheint sich ans Tageslicht zu trau­en. Es gibt also noch Hoffnung.

Kategorien
gedacht

Montag, 24. Juni 2024 – A Good Enough Day

Grundsätzlich mag ich Montage. Was ich aller­dings nicht mag, ist das Wort „grund­sätz­lich“, denn es hat zwei kom­plett ent­ge­gen­ge­setz­te Bedeutungen und nie­mand, aber auch wirk­lich kei­ne Person scheint das zu berück­sich­ti­gen, wenn sie mir das Wort in einem Text, am bes­ten noch in einem Regelwerk, um die Ohren haut. Ist die­se Anweisung jetzt nur in der Regel so zu ver­ste­hen, wobei Abweichungen aber erlaubt sind, oder muss das einem Prinzip fol­gend jetzt aus­nahms­los immer so beach­tet wer­den? Grundsäötzlich also mag ich Montage – und ich wer­de jetzt nicht auf­lö­sen, wel­cher Deutung ich da fol­gen mag.


Firmenfeier in einer Firma, die noch immer ein­hun­dert Prozent mobi­les Arbeiten erlaubt, sind eine der weni­gen Gelegenheiten, die Leute wie­der­zu­se­hen, die sonst nie vor Ort sind, und da will ich mich nicht aus­neh­men, da ich mich mit rund 300 Kilometern Arbeitsweg in einem engen Dreikampf um die wei­tes­te Anreise befin­de. Auch wenn also die Inzidenzzahlen einer gewis­sen Seuche, die seit eini­ger Zeit nur all­zu gern ver­drängt wird, wie­der in die Höhe gehen, freue ich mich auf das Wiedersehen. Ganz ohne Menschen kann ich dann doch nicht, auch wenn ich sehr gut allein sein kann.


Mit dem Hund ging es in den Stumpfwald zum Training. Da war ich schon ewig nicht mehr; zuletzt vor ziem­lich genau zehn Jahren, plus­mi­nus zwei Wochen. … Mein ers­ter gro­ßer Fahrradurlaub, so ganz allein. Kinder, wie die Zeit ver­geht … und wie wenig sich dort doch geän­dert hat.

Mal sehen, was der Rest der Woche brin­gen wird.